Niklas Martin Hug, Sebastian Köhne und Hannah Robert für wichtige Impulse zur Bewältigung der Nachhaltigkeitstransformation ausgezeichnet. Sonderpreis für Oliver Scholz.

Lippstadt. Am 7. Mai erfolgte im Rahmen der Stipendienfeier der Hochschule Hamm-Lippstadt die Verleihung des diesjährigen Nachhaltigkeitspreise für herausragende Arbeiten von Studierenden der Hochschule Hamm-Lippstadt auf dem Gebiet der Nachhastigkeitsforschung.

Stifterin des Preises ist die Volksbank Beckum-Lippstadt eG, die sich bereits frühzeitig mit Fragestellungen im Kontext von nachhaltiger Unternehmensführung beschäftigt hat. Eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie, die konsequente Etablierung von Nachhaltigkeitsprinzipien in den Bankprozessen, die Zertifizierung durch das Institut für Nachhaltiges Banking oder auch der konsequent unter Nachhaltigkeitskriterien errichtete Neubau in Lippstadt – alles Ausdruck einer geschäftspolitischen Gewissheit, dass nur nachhaltiges Unternehmertum zukunftsfähig ist.

Die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Hochschule Hamm-Lipp­stadt, der Akademischen Gesellschaft Lippstadt und der Volksbank Beckum-Lippstadt, hatte entschieden, die Preisgelder in Höhe von insgesamt 4.000 Euro an Niklas Martin Hug, Sebastian Köhne und Hannah Robert zu vergeben.

Niklas Martin Hug erhielt für seine Bachelorarbeit über die Möglichkeit zur mechanischen Prüfung von Pilzmyzelkompositmaterialien den ersten Preis aus der Hand von Mario Deimel, Generalbevollmächtigter der Volksbank Beckum Lippstadt. Er ist mit einem Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro verbunden. Die Arbeit ist Teil eines EU-geförderten Projekts, das die Einsatzmöglichkeiten von genetisch modifizierten, lebenden Materialien auf Pilzmyzelbasis erforscht. Hierzu werden gentechnisch modifizierte Pilzmyzelkomposite hergestellt, die sich unter Belastung verfestigen, oder als selbstreinigende Filter gegen Verschmutzungen eingesetzt werden können. „Diese neue Art von Materialien ist noch wenig erforscht, so dass noch keine einheitlichen Methoden zur Bewertung ihrer Eigenschaften etabliert wurden. Niklas Martin Hug hat Möglichkeiten erforscht, die auf wissenschaftlicher Grundlage eine fundierte Bewertung und den Vergleich der verschiedenen Pilzmyzelkomposite zulassen und damit einen wichtigen Beitrag für den Erfolg des Projektes geleistet“, würdigte Laudator Mario Deimel die Forschungsarbeit von Hug.

Judith Pütter, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten strategische Unternehmensführung und Nachhaltigkeitsmanagement, händigte den zweiten Preis und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro an Sebastian Köhne aus: „Mit dem von Herr Köhne entwickelten Bewertungssystem kann bereits in der Entwicklung von Baumaterialien geprüft werden, wie im Sinne einer effizienten Kreislaufwirtschaft ein möglichst hoher Grad an Wiederverwertbarkeit erreicht werden kann.“ Eine zirkuläre Wirtschaft hätte das Potential bis 2050 den CO2-Ausstoß für die Produktion von Stahl, Zement, Aluminium und Kunststoff um ca. 40 % bzw. 3,7 Milliarden Tonnen pro Jahr reduzieren. Köhn Arbeit wurde von der Schüco International KG, einem Hersteller von Elementen der Gebäudehülle, gefördert. die

Den dritten Preis, 500 Euro Preisgeld, übergab Jury-Mitglied Dr. Wilfried Spintig, 1. Vorsitzender der Akademischen Gesellschaft Lippstadt e.V., an Hannah Robert, die zur Frage nach den inhaltlichen und formalen Anforderungen an ein datenbasiertes Betriebs- und Nachhaltigkeitsreporting zum Einsatz in Wäscherei in der Altenpflege arbeitete. Die steigenden Anforderungen der EU an die Nachhaltigkeitsberichtserstattung stellen Altenpflegeheime vor immense Herausforderungen. Die Ermittlung notwendiger Nachhaltigkeitsinformationen und -kennzahlen kann nur mittels einer übergreifenden Datenerfassung bewältigt werden. Gerade in den Sekundärbereichen der Altenpflege wie der Wäscherei als ein hochgradig kosten-, ressourcen- und personalintensiver Bereich sei ein solches Unterfangen nur schwer zu realisieren. Hier leistet Roberts Arbeit einen interessanten Beitrag.

Einen Sonderpreis über 1.000 Euro erhielt Oliver Scholz von Prof. Sebastian Verhoeven für seinen relevanten Beitrag zur Entwicklung eines energieautarken smarten Lichtschalters, der bei der für seinen Betrieb erforderlichen Energiegewinnung auf herkömmliche Batterien verzichtet. DabDie Relevanz der Arbeit wird deutlich, wenn man sich bewusst macht, dass unter der fortschreitenden Digitalisierung immer mehr intelligente und vernetzte Geräte auf den Markt kommen, darunter eben auch zahllose Lichtschalter. Derzeit setzen diese Lichtschalter häufig auf batteriebetriebene Lösungen, was die Umwelt enorm belastet. Alternativen seien dringend erforderlich.

Judith Pütter würdigte im Rahmen der Preisverleihung das Engagement der Volksbank Beckum-Lippstadt: „Ein Forschungspreis für Studierende verdeutlicht erstens die Wertschätzung, die dem Engagement und der Kompetenz unserer Studierenden entgegengebracht wird. Er motiviert zweitens zu Forschung und anwendungsorientiertem wissenschaftlichem Arbeiten. Vor allem aber bringt er drittens das Thema Nachhaltigkeit ins Bewusstsein der Menschen in einer Zeit, in der man den Eindruck hat, dass es an gesellschaftspolitischer Relevanz verloren hat. Der Handlungsbedarf aber ist unverändert hoch und dringend.“

Bildunterschrift: Preisträgerinnen und Laudatoren des Nachhaltigkeitspreises der Volksbank Beckum-Lippstadt: v.l. Prof. Judith Pütter, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten strategische Unternehmensführung und Nachhaltigkeitsmanagement, Dr. Wilfried Spintig, 1. Vorsitzender der Akademischen Gesellschaft Lippstadt, die Preisträgerinnen und Preisträger Sebastian Köhne, Hannah Robert, Niklas Martin Hug und Oliver Scholz sowie Mario Deimel, Generalbevollmächtigter der Volksbank Beckum-Lippstadt, und Professor Sebastian Verhoeven.