Aktuelle Zahlen zur Einstellung der Deutschen zu Genossenschaften. Internationaler Genossenschaftstag am 5. Juli.
Lippstadt, 4. Juli 2025. Pünktlich zum Internationalen Genossenschaftstag am 5. Juli veröffentlichte der Genoverband e.V. seine neue Studie „Zukunft verWIRklichen“. Neben vielen positiven Zahlen offenbart die Studie nach Ansicht von Jörg Deutschmann, Vorstand der Volksbank Beckum-Lippstadt, Ergebnisse, die die genossenschaftliche Organisation, aber auch Politik und Gesellschaft nachdenklich machen müssen: „Wir freuen und sehr, dass acht von zehn Deutschen finden, dass Genossenschaften einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten (78 %) und das Wir-Gefühl in der Region stärken (77 %). Aber es gibt auch andere Ergebnisse, mit denen wir uns beschäftigen müssen“, resümiert Deutschmann. So hält nur jeder zehnte Befragte Partizipation und Mitgestaltung – zwei ebenso zentrale Prinzipien der genossenschaftlichen Rechtsform wie der Demokratie – für wichtige gesellschaftliche Werte (11 %). Die Bereitschaft, eine Genossenschaft zu gründen, ist seit 2022 deutlich gesunken – von 23 auf 16 Prozent. In der Generation Z (geboren zwischen 1997-2012) kennt mehr als die Hälfte der Befragten (52 %) das genossenschaftliche Prinzip nicht oder nur vom Namen her. „Wenn in einer Demokratie und in einer sozialen Marktwirtschaft nur noch eine kleine Minderheit Partizipation und Mitgestaltung für wichtige Werte halten, dann muss das mehr als nachdenklich machen“, stellte Deutschmann heraus.
Dabei, so Deutschmann, zahlen genossenschaftliche Lösungen auf wichtige Einstellungen und Überzeugungen der Deutschen ein:
- 87 Prozent der Deutschen wünschen sich mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt.
- 42 Prozent engagieren sich gerne für die Gesellschaft.
- Dass die Region attraktiver wird, wenn sich Bürgerinnen und Bürger aktiv einbringen, glauben mit 83 Prozent fast doppelt so viele.
Und noch immer, so das Ergebnis der repräsentativen Befragung von 2.001 Personen, die der Genoverband in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov durchgeführt hat, hat der Genossenschaftsgedanke das Potential, die Menschen anzusprechen. Zwei Drittel der Bevölkerung kennt Genossenschaften (64 %) – 14 Prozent sind auch Mitglied in einer. Und nachdem den Befragten eine Definition des genossenschaftlichen Prinzips vorgestellt wurde, zeigt die Studie eine hohe Wertschätzung für das Modell: 78 Prozent der Befragten halten Genossenschaften für gesellschaftlich wertvoll, 71 Prozent sehen in ihnen Unternehmen mit Zukunftspotenzial.
Deutschmanns sieht Genossenschaften an einem Scheideweg. So würde der Internationale Genossenschaftstag am 5. Juli an die weltweite Bedeutung von Genossenschaften für Entwicklung, Verteilungsgerechtigkeit und Demokratie erinnern. Nicht ohne Grund sei der Genossenschaftsgedanken Weltkulturerbe und wohl überlegt hätten die Vereinten Nationen das Jahr 2025 zum internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen. „Im Alltag erfüllen rund 7.000 Genossenschaften wie die Volksbank Beckum-Lippstadt in Deutschland Tag für Tag ihre Aufgaben und fördern ihre Mitglieder. In der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik jedoch finden sie kaum bis gar nicht statt. Deutschland vergibt so eine gewaltige Chance. Das muss sich ändern.“
Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 14. und 26.03.2025 insgesamt 2.001 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht, Region und Bundestagswahl 2025 quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
Die Verweise auf 2022 beruhen auf Daten einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.043 Personen zwischen dem 31.12.2021 und 04.01.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.