Die Volksbank Beckum-Lippstadt eG hat im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung ihren Mitgliedervertreterinnen und -vertretern einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Bank im Jahr 2020 verschafft. Fast 140 Vertreterinnen und Vertreter waren der Einladung von Aufsichtsrat und Vorstand gefolgt und sahen sich die Online-Ausführungen des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Wessel sowie der beiden Vorstandsmitglieder Stefan Hoffmann und Jörg Deutschmann an.

Mit einem Gewinn von 3,9 Millionen Euro nach Steuern hat die Volksbank Beckum-Lippstadt laut vorläufigen Zahlen das Corona-Jahr 2020 abgeschlossen. „Das sind zwar 25 Prozent weniger als im Vorjahr, aber ein solides Ergebnis, wenn man berücksichtigt, vor welche Herausforderungen uns das Jahr 2020 gestellt hat“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende Hoffmann. „Mit einer Aufwands-Ertragsrelation von 61,5 Prozent sind wir im operativen Ergebnis deutlich besser als unsere Vergleichsgruppe.“

Bezahlt gemacht hätten sich insbesondere die Investitionen in die Digitalisierung, die die Bank in den vergangenen Jahren getätigt hat, betonte Hoffmann. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise stieg die Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer des Onlinebankings im Vorjahresvergleich um gut 20 Prozent auf 28.000. Die Nutzung der Banking-App erhöhte sich um 36 Prozent. Die Zahl der Kundenanrufe, die im Kunden-Dialog-Center der Bank eingingen, nahm um fast 60 Prozent auf 220.000 zu. „Vieles, was früher im persönlichen Kontakt erledigt wurde, fand 2020 per Videokonferenz, Telefon oder Online-Banking statt“, berichtet der Vorstandsvorsitzende.

„Wir gehen davon aus, dass sich der Trend, Routinetransaktionen zunehmend per Telefon, über das Internet und über mobile Geräte durchzuführen, nach der Corona-Krise fortsetzen wird“, prognostiziert Hoffmann. Einzelne Filialschließungen in den nächsten Jahren will er nicht ausschließen. In die Präsenz in der Fläche werde die Bank jedoch weiterhin investieren. 2020 habe sich bestätigt, dass für komplexe Beratungsthemen der persönliche Kontakt wichtig bleibe. „Die Zukunft des Bankgeschäftes ist persönlich und digital.“

 

Einlagenzufluss auf Rekordniveau

Während der Provisionsüberschuss 2020 um 330.000 Euro zurückging, da aufgrund des Infektionsrisikos weniger persönliche Beratungsgespräche rund um die Geldanlage stattfinden konnten, verzeichnete die Bank einen Rekordzufluss an Kundeneinlagen. Diese stiegen um 11 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. „Unser Kreditvolumen wuchs zwar ebenfalls um erfreuliche 6 Prozent – konnte aber mit diesem enormen Liquiditätszufluss nicht Schritt halten“, berichtet Hoffmann. Deswegen sei die Bank gezwungen gewesen, für die Anlage von überschüssigen Einlagen Negativzinsen an die Europäische Zentralbank zu zahlen. „Leider müssen wir diese Negativzinsen verstärkt an unsere Kundinnen und Kunden weitergeben und dafür unsere Freibeträge absenken“, bedauert der Vorstandsvorsitzende. „Nur so können wir verhindern, dass wir alle Mitglieder mit den Kosten belasten müssen, die uns durch diejenigen Kundinnen und Kunden entstehen, die höhere Summen auf Giro-, Tagesgeld- oder Sparkonten anlegen.“

 

Dividendenrendite von 3 Prozent

Der Corona-Krise zum Trotz ereigneten sich weniger Unternehmensinsolvenzen als im längerfristigen Durchschnitt – unter anderem dank der umfangreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen für den Mittelstand und der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht. Doch das könne sich in Zukunft ändern, betont Hoffmann. Um auch für eine solche Entwicklung gut gerüstet zu sein, habe die Bank ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 3,3 Millionen Euro erhöht. Mit weiteren 3,2 Millionen Euro aus dem Jahresergebnis 2020 will sie ihr Eigenkapital stärken. Die Mitglieder sollen eine Ausschüttung von insgesamt 730.000 Euro erhalten. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3 Prozent. „Dieser Satz liegt zwar unter dem Niveau früherer Jahre, übersteigt aber deutlich das aktuelle Zinsniveau“, bekräftigt Hoffmann.

Als solide aufgestellte Bank mit guter Eigenkapitalbasis bringt die Volksbank Beckum-Lippstadt beste Voraussetzungen mit, um auch in Zukunft nachhaltigen Nutzen für Mitglieder und Region zu schaffen, wie Vorstand Jörg Deutschmann unterstreicht. 2020 stand die Bank ihren Mitgliedern nicht nur selbst als zuverlässige Kreditgeberin zur Seite, sondern bearbeitete und vermittelte auch Anträge für Corona-Kredite bei der öffentlichen Förderbank KfW im Volumen von 50 Millionen Euro. Zudem förderte sie Vereine in der Region mit einem Betrag von 300.000 Euro und zahlte Gewerbesteuern in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro, so Deutschmann. In den Infektionsschutz, etwa die Einrichtung von Videokonferenzsystemen oder die Beschaffung von Masken für Belegschaft, Kundinnen und Kunden investierte sie einen Betrag von 165.000 Euro.

 

Dr. Wiebke Droste soll neue Aufsichtsrätin werden

Auch der Aufsichtsrat der Bank wacht darüber, dass das Institut seinen genossenschaftlichen Auftrag langfristig erfüllt. Zwei Mitglieder des aktuell zehnköpfigen Gremiums, der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Wessel sowie Rüdiger Gockel, werden im kommenden Jahr ausscheiden, weil sie die Altersgrenze erreichen. Da für das Gremium eine Mitgliederzahl von neun Personen vorgesehen ist, schlägt der Aufsichtsrat als neues Mitglied Dr. Wiebke Droste zur Wahl vor. Droste ist Richterin am Amtsgericht Beckum. „Dr. Droste bringt nicht nur hervorragende Fachkompetenz mit – wie sie auch von den Bankenaufsichtsbehörden gefordert wird –, sondern sie stammt zudem aus Beckum und ist der Stadt eng verbunden“, unterstreicht Wessel. „Daher freuen wir uns sehr, dass wir sie als Kandidatin für unseren Aufsichtsrat gewinnen konnten.“